Münchner Helden und Heldinnen: Künstler*innen – die Münchner Streetart Szene

Malerei, Illustrationen, Graffiti oder Streetart – das alles hat München zu bieten, und das nicht erst seit gestern. In den 80er Jahren, als Graffiti aus New York nach Europa schwappte, war München eine der Vorreiter-Städte, was Streetart anging. So wurde bspw. der erste Zug, der komplett in Graffiti gehüllt wurde, in München erschaffen. Genau deswegen gab und gibt es in unserer Stadt auch heute noch eine große Community an Künstler*innen. Manche von ihnen sind in München geboren und haben ihr Leben und Schaffen in Deutschland und Europa verbracht, andere sind erst später nach München gekommen, um an den verschiedensten Hochschulen zu studieren und wieder andere haben ihr Leben an der Isar verbracht und unsere Stadt mit ihrer Kunst noch schöner gemacht. Wir haben uns auf den Straßen, in Hinterhöfen und auf Bahngleisen umgesehen und für euch zehn herausragende Künstler*innen gefunden.

Hier geht’s übrigens zu weiteren Münchner Helden*innen: aus dem Sport, der Musik und Dichter und Denker.


Loomit

Mathias Köhler, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, begann seine Kariere 1983 als er in Buchloe den Wasserturm bemalte. Nach weiteren illegalen Kunstwerken und seinem ersten Gerichtsverfahren entstand 1984, das Pseudonym „Loomit“. In München angekommen machte er sich schnell einen Namen in der Streetart-Szene und spätestens als er 1993 das private Badezimmer vom damaligen Oberbürgermeister Christian Ude kreativ verschönern durfte, war er ganz oben angekommen. Seine erste Einzelausstellung eröffnete Loomit im Jahr 1996, bevor er 2002 mit dem renommierten Schwabinger Kunstpreis ausgezeichnet wurde. Sein neuestes Werk ist in Oberföhring zu finden, wo seine Kunst das 80 Meter breite Stauwehr ziert.


Cemnoz

David Kammerer alias Cemnoz ist ein Graffiti-Künstler, der zwischen München und Berlin pendelt. In München geboren, zieht es ihn immer wieder in die Hauptstadt, um hier und da mit Graffiti und Schauspiel Eindruck bei der Berliner Presse zu hinterlassen. Vor über 40 Jahren entdeckte Cemnoz sein Talent zum Zeichnen und entwickelte in den weiteren Jahren seinen unverkennbaren, wilden Style, der extrem detailliert und filigran ist, aber doch chaotisch und kontrastreich wirkt. Es dauerte bis Ende der 80er Jahre, bis die Straßenkunst von New York nach Europa schwappte und David mit seiner Kunst eine Bühne bekam. Damals waren neben München auch Paris und Amsterdam die Vorbild-Städte, wenn es um Graffiti und Streetart ging.

Cemnoz

David Kammerer alias Cemnoz ist ein Graffiti-Künstler, der zwischen München und Berlin pendelt. In München geboren, zieht es ihn immer wieder in die Hauptstadt, um hier und da mit Graffiti und Schauspiel Eindruck bei der Berliner Presse zu hinterlassen. Vor über 40 Jahren entdeckte Cemnoz sein Talent zum Zeichnen und entwickelte in den weiteren Jahren seinen unverkennbaren, wilden Style, der extrem detailliert und filigran ist, aber doch chaotisch und kontrastreich wirkt. Es dauerte bis Ende der 80er Jahre, bis die Straßenkunst von New York nach Europa schwappte und David mit seiner Kunst eine Bühne bekam. Damals waren neben München auch Paris und Amsterdam die Vorbild-Städte, wenn es um Graffiti und Streetart ging.


© Alexander Scharf

Laura Piantoni

Laura studierte von 1999 bis 2006 Fotografie und Neue Medien an der Münchner Kunstakademie und an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich. 2011 erschien ihr umfangreicher Fotoband, der die Selbstwahrnehmung in Zeiten von Social Media hinterfragt und neue Strukturen der Darstellung im Selbstporträt herausfiltert. Grundlage von Piantonis Arbeiten sind Fotografien, die sie oft gerastert im Handsiebdruckverfahren umsetzt und diesen dann farbige Hintergründe oder neonfarbene Akzente hinzufügt. Spontanität, Humor und Leichtigkeit zeichnen ihre Kunst aus, dabei demokratisiert und belebt sie traditionelle kunsthistorische Techniken und Inhalte spielerisch und kreiert auf diese Weise ästhetische Kunstwerke mit aktuellem Gehalt. 2016 gründete Laura, zusammen mit anderen Münchner Künstler*innen, „Munich Pop Art“ und ist regelmäßig auf der „Stroke Art Fair“ vertreten.


Benjamin Schandelmaier

Der Wahl-Münchner ist seit über 20 Jahren – privat oder geschäftlich – mit der Sprühdose unterwegs. Im Jahr 2015 erwarb er, nach dreijährigem Studium an der Designschule München, den Abschluss als staatlich geprüfter Kommunikations-Designer. Im Laufe der Jahre setzte Benjamin Schandelmaier zahlreiche Auftragsarbeiten, die in ganz Europa ausgestellt wurden, für namhafte Kunden um. Zusammen mit dem Kreativ-Kollektiv „Buntlack Team“ erschuf er 2018 sein bislang größtes Kunstwerk an der Feuerwache 2 in der Boschetsrieder Straße. Auf 250 Quadratmeter erstreckt sich dieses moderne, aus Streichfarbe bestehende Gemälde. Mehr Projekte und coole Designs gibt es auf seiner Webseite benjamin-schandelmaier.de zu entdecken.


© Oskar.Panizza – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0

WON ABC 

Inspiriert von dem Film „Wild Style“ erschuf WON, der mit bürgerlichem Namen Markus Müller heißt, 1984 in Ottobrunn bei München sein erstes Kunstwerk. 1988 gründete er gemeinsam mit Cowboy 69 den Art Bombing Clan (ABC), der bis heute existiert und aktiv ist. Damit war WON maßgeblich an der Etablierung der Münchner Graffiti-Szene beteiligt, was ihm tatsächlich auch ein Polizeiermittler attestierte. Während eines Prozesses wurde über den 28-jährigen Sprayer gesagt: „Er ist einer der Besten in Europa.“ WON ist einer der wenigen Writer, die eine Kunsthochschule besucht und diese auch abgeschlossen haben. Seine Diplomarbeit beim legendären Professor Robin Page bestand darin, seine Polizeikorrespondenz an die Wand zu tackern. Heute ist WON nicht nur Graffiti-Writing-Künstler, sondern auch Comicautor, Grafiker und Aktionskünstler.


© Robot8A – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0


© Selbstporträt Miriam Frank

Miriam Frank

Miriam ist eine Junge-Wilde der Münchner Streetart Szene. Sie ist erst seit etwa fünf Jahren aktiv, hat aber schon großen Impact auf namhafte Ausstellungen in München, Europa und andere junge Künstler*innen. Am Anfang stand ihr Studium für Kommunikationsdesign und -strategie in Augsburg, das sie 2013 mit dem Master of Arts abschloss. Danach war es fünf Jahre ruhig, bevor sie 2018 zusammen mit einem Co-Owner das Tattoo-Studio „Farbenpracht“ in München eröffnete. Seit 2022 arbeitet Miriam als Illustratorin und stellt ihre Arbeiten unter anderem im „Kunstlabor 2“ oder auf der „Stroke Art Fair“ auf der Praterinsel aus. Erst in diesem Jahr wurde ihr die Ehre zu Teil, in Philadelphia auf der „Spotlight Showcase Exhibition“ auszustellen.


© miriamfrank.com


© blackrabbit.ink

Shamey ABC

Als Graffiti-Artist ist Ralf Spitzer aka Shamey ABC europaweit in der Szene bekannt und anerkannt. Seit mehr als 25 Jahren stellt der gebürtige Münchner und frühere S-Bahn-Sprüher und Surfista in Metropolen wie New York, Mailand und Barcelona aus und gehört mit seiner enormen Erfahrung zu den alten Hasen in der Szene. Sein außergewöhnlicher Style, inspiriert von Comic- und Tattoo-Art, brachte ihm Aufträge von großen internationalen Firmen ein, darunter The North Face, Willy Bogner und Lufthansa. Heute ist Shamey mit Kunst unterwegs, die buchstäblich unter die Haut geht. Er betreibt sein eigenes Tattoo-Studio, Black Rabbit Inc, in München, setzt größtenteils auf japanische und klassische Motive und arbeitet noch auf traditionelle Weise mit der Spulen-Maschine.


Flin

Flin lebt und arbeitet als Illustrator, 2D-Animator und Maler in München. Gemeinsam mit Fraubath widmet er sich für „Z COMMON GROUND“, einem Projekt, das ein leerstehendes Gebäude in Laim als Plattform für Streetart-Künstler*innen zum Ausprobieren und kreativen Entfalten zur Verfügung stellt, der kollaborativen Arbeit. Zusammen mit Soziologen der Hochschule München erschaffen sie als Kollektiv Zeichnungen zu verschiedenen Themen.

Flin

Flin lebt und arbeitet als Illustrator, 2D-Animator und Maler in München. Gemeinsam mit Fraubath widmet er sich für „Z COMMON GROUND“, einem Projekt, das ein leerstehendes Gebäude in Laim als Plattform für Streetart-Künstler*innen zum Ausprobieren und kreativen Entfalten zur Verfügung stellt, der kollaborativen Arbeit. Zusammen mit Soziologen der Hochschule München erschaffen sie als Kollektiv Zeichnungen zu verschiedenen Themen.


© Andreas Labes & magdalenawaller.com

Magdalena Waller

Magdalena, die 1988 in München geboren wurde, ist heute als Illustratorin tätig. Bevor sie 2016 ihr Kunststudium an der Akademie der Bildenden Künste in München mit Summa cum laude abschloss, reiste die Halb-Schwedin durch Europa, Asien, Südamerika und Nordafrika und entwickelte während dieser Zeit eine unvergleichliche Art, ihre Kunst auszudrücken. In ihren Gemälden und Illustrationen zeigt sie architektonische Figuren, animierte Membranen und textile Zeichen. Sie erscheinen auf Silbermosaiken, die in gitterartigen Strukturen mit unterschiedlich prägnanten Umrissen angeordnet sind. Für ihre außergewöhnlichen Lichtbilder nutzt sie natürliche, metallische Oxidationsprozesse, eine traditionelle Technik der japanischen Tempelmalerei. Sie stellt ihre Werke unter anderem im „Z COMMON GROUND“ oder der „Färberei“ aus und arbeitet für private Kollektionen auf der ganzen Welt.


Fader

Der Grafiker, Illustrator und Graffiti-Künstler Fader, dessen bürgerlicher Name tatsächlich nicht bekannt ist, kombiniert verschiedene Stile von Charakteren, Schriftzügen und Designelementen, um surreale Welten zu erschaffen. Dabei deckt er ein äußerst breites Spektrum – von digital bis analog, von Pixel bis Spraydose, für Web und Print – ab. Er erstellt Logos, Flyer, Plakate, T-Shirt-Designs, Storyboards und vieles mehr. Eines seiner Murals befindet sich gegenüber der Alten Utting, an der Fassade der alteingesessenen Bar „Zur Gruam“ und zeigt einen künstlerisch gestalteten Uhu.


Z-Rok

Z-Rok aka Wolfgang Lehnerer ist vor allem ein „style-type Writer“ – eine „Schreib-Maschine“ – der das geschriebene Wort voller Leidenschaft ästhetisch optimiert, zu 100 % handgemacht und dadurch lebendig. Er führt seit über 30 Jahren das alte Handwerk der Kaligraphie durch die Trennung der Lettern vom Text in neue Sphären und besticht durch die Gabe illuminierte Buchstaben völlig losgelöst von den Worten eine eigene Kraft einzuhauchen. Im Laufe der Jahre gründete er Sprühergruppen wie „The Nasty Squad“ oder „Virus e.V.“ und ist seit 1996 Kurator der „Isart Freiluftgalerie“ unter der Brudermühlbrücke. 1999 war er Gründungsmitglied der „Färberei“, ein Graffiti-Kulturzentrum des Kreisjugendring München Stadt, und arbeitete regelmäßig im Atelier und der Galerie.


© Facebook @ Club Nr. 12 / Imago / Plusphoto

LEWY

Nein, wir meinen nicht Robert Lewandowski, wobei die Verbindung auf jeden Fall bestand. Sebastian „LEWY“ Neumann, der im August 2023 nach langer Krankheit leider verstorben ist, war ein riesiger FC Bayern Fan. Vor allem aber war er Illustrator und Streetart-Künstler, Mitbegründer der Sprayer-Gruppe „Casual Monks“ und bemalte im Auftrag des FC Bayern München den BMW Park (Rudi Sedlmayer Halle) der Basketballer und einen Fanshop. Zu seinen Ehren gestaltete die Writer Szene vor kurzem in der Hall of Fame Tumblinger Straße eine ganze Wand.


© Alexander Scharf

Johannes Brechter

Als einer der wenigen in dieser Liste ohne Pseudonym, lebt und arbeitet Johannes in München. Seine Laufbahn begann mit einer Ausbildung zum Schilder- und Lichtreklamehersteller, bevor er sein Studium der Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste München bei Professor Hermann Pilz abschloss. In dieser Zeit begann er Restmaterialien aus der Werbetechnik und andere Recycling-Materialien für seine Plastiken, Kollagen und Installationen zu verwenden. In den letzten zehn Jahren stellte er seine Kunst unter anderem in der „Färberei“, im „Z COMMON GROUND“ und im „Haus der Kunst“ aus und ist auch auf europäischer Bühne sehr gefragt


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