Bayerische Wirtschaften sind immer dunkel, verstaubt und altbacken? Weit gefehlt! Abgesehen von den tollen, traditionellen bayerischen Restaurants in der Stadt gibt es auch einige Lokale, die der süddeutschen Küche ein sanftes Upgrade verpasst haben und richtig modern daher kommen. Hier kommen unsere acht Tipps.
Wirtshaus Fesch: Queere Tradition in neuem Gewand
Anfang des Jahres 2023 wurde das „Moro“ in der Müllerstraße zum Wirtshaus fesch. Die neuen Pächter kommen aus dem Harry Klein und wollen die „queere“ Tradition der Gaststätte weiterführen, und doch modern und frisch daher kommen. An Wand und Decke wurden Holzvertäfelungen (in Trendgrün!) installiert und der Boden durch hochwertiges Parkett ersetzt. Dabei bleibt das fesch kulinarisch doch ein bayerisches Wirtshaus – mit Klassikern wie Schweinebraten, Münchner Schnitzel, Käsespätzle und frischer Zimtnudel.
Mehr Infos: wirtshaus-fesch.de
Max Emanuel Brauerei: Wirtshauskultur für junge Leute
Die Max-Emanuel-Brauerei wurde 2022 unter der Leitung von Konstantin Schottenhamel komplett renoviert und modernes Leben einhauchen. Im Sommer könnt ihr es euch im Biergarten gut gehen lassen – auf coolen Holzterrassen oder schattigen Bierbänken. Neben den Biergarten-Klassikern gibt‘s hier bayrisches Streetfood oder auch veganes Zürcher Waldpilzgeschnetzeltes. Im Wirtshaus gehts mit Tiroler Schinken-Spezialitäten oder Backhendl mit Liebstöckel-Remoulade genauso jung und frisch weiter. Hier trifft der gesellige Geist der Münchner Wirtshauskultur auf ein junges Team mit Sinn für Service, gute Produkte und einen zeitgemäßen Umgang mit natürlichen Ressourcen.
Mehr Infos: max-emanuel.de
Herrschaftszeiten: das ale „Paulaner im Tal“
„Wirtshaus modern interpretiert“ – das ist der Anspruch des Herrschaftszeiten. Man sieht’s auf den ersten Blick am Interior. Der große Gastraum im Eingangsbereich, der Restaurant-Teil und der hintere Barbereich – alles durchgestylt und gemütlich. Und auch die Speisekarte ist nicht ganz klassisch. Immerhin 40 Prozent der Gerichte sind mindestens vegetarisch! Der neuste Zuwachs: vegane Weißwurst vom Münchner Foodtech Start-up GREENFORCE. Unser Tipp für den Sommer: Sucht euch ein Plätzchen im gemütlichen Innenhof.
Mehr Infos: herrschaftszeiten-muenchen.de
Bapas: Bayerische Tapas in Schwabing
Erst Kasspatzn, dann noch Reiberdatschi und zum Abschluss ein Schnitzel? Klingt unmöglich, im Bapas geht das allerdings, denn dort werden die bayerischen Speisen als Tapas serviert. Wer sich sonst auf der Speisekarte nur schwer entscheiden kann, hat es hier leicht. Dazu schmeckt zum Beispiel ein feines Isar-Bier oder einer der ausgefallenen Drinks wie der Bavarian Mule oder der Herzogin Spritz. Schön: Das Tapas-Prinzip könnt ihr euch Morgens (Mini-Croissants und -Pancakes!), Mittags und Abends schmecken lassen.
Mehr Infos: bapas-muenchen.de
Servus Heidi: Modern Bavarian Wirtshaus
„Servus“ heißt’s bei der Begrüßung und genau so herzlich geht’s auch weiter. Die Namensgeberin Heidi steht laut Team nicht nur für die Berge, sondern auch für Bodenständigkeit, Tradition und vor allem Fröhlichkeit. Vor allem diese spiegelt sich im „Servus Heidi“ im Westend in der Karte wider: „Vogelwuid“ geht’s beim Backhendl zu, es gibt ein „Krasses Wammerl“ und „Oane g’schmiert“ mit Obazda und Co. Die Vorspeisen eignen sich hervorragend zum Teilen, Vegetarier*innen werden etwa mit dem bayerischen Risotto glücklich. Da sagen wir gerne „Servus“!
Mehr Infos: servusheidi.de
Xaver’s: moderne Wirtshauskultur im Gärtnerplatzviertel
Zwischen Isartor und Gärnerplatz verspricht man „eine Evolution der bayerischen Wirtshauskultur“. Die drei Gründer*innen Jakob, Theresa und natürlich Xaver wollen, dass man sich wohlfühlt, wie unter Freunden. Traditionell bayerische Werte und echte Wirtshaus- und Brauereikultur sind ihnen wichtig, dabei legen sie großen Wert auf Bio und persönliche Beziehungen zu Lieferanten. Das merkt ihr sofort, wenn ihr einen Blick auf die Speisekarte des Xaver’s im Glockenbach werft. Das Beef Tatar mit conferiertem Eigelb kommt von der Metzgerei Juffinger aus Tirol, dazu wird Julius Brantner Brot aus München gereicht. Auch das Backhendl aus der Keule ist Bio und kommt mit buntem Kartoffelsalat und süßem Senfschmand an den Tisch. Erfrischend traditionell!
Mehr Infos: xaver-s.de
Ayinger in der Au: traditionelles Münchner Restaurant am Mariahilfplatz
Kupfer, Holz, Loden und ein Ambiente wie im Brauereikeller – das ist das Ayinger in der Au. Direkt am Mariahilfplatz fließt das Ayinger Bier aus gekühlten Holzfässern und uns das Wasser im Mund zusammen. Auf den Tisch kommen münchnerische Schmankerl nach traditionellen Rezepten, aber immer mit modernem Twist. So haben beispielsweise die Käsekrautspätzle ein Update mit glasierten Birnenspalten bekommen und die Picatta kommt vom Brezn-Guglhupf. Zum Teilen gibt’s das Wirtshaus-Reindl und im Sommer nehmt ihr im Wirtsgarten direkt am Auer Mühlbach Platz. Und an den Bier-Spezialitäten von Jahrhundertbier bis Ur-Weizen führt übrigens auch kein Weg vorbei!
Mehr Infos: ayinger-in-der-au.de
Wirtshaus Obacht: modernes Stadtteilwirtshaus beim Josephsplatz
Bayerische Küche nimmt man hier, in der Maxvorstadt, wörtlich und kredenzt Feines aus wirklich allen Ecken des Freistaats: von Bayern über Franken und Schwaben bis nach Baden und in die Oberpfalz. So steht auf der Karte die altbayerische Brotsuppe neben der fränkischen Bratwurst und Dienstags neben dem Schwäbischen Zwiebelrostbraten. Abrunden solltet ihr euren Besuch unbedingt mit einem Bodensee-Apfelküchle oder dem Augustiner Weißbiertiramisu. An der Wand hängen Prints des Münchner Künstlers Michael „Mixen“ Wiethaus, es gibt eine wechselnde Wochenkarte und besonders schön: alles auch zum Mitnehmen (in Mehrweggeschirr!) für das Wirtshaus dahoam.
Mehr Infos: obacht-maxvorstadt.de
Spezlwirtschaft: Alles haus- und handgemacht
© Annette Sandner
„Wir glauben an gutes Essen, an veganen Aufstrich und glasierten Speck“, schreibt die Spezlwirtschaft und treffender könnten auch wir es nicht beschreiben, was euch dort erwartet. In Sendling und Haidhausen kommt das Schnitzel nicht zwingend nur vom Kalb, sondern auch mal vom Kohlrabi, Käse und Tatar gibt’s auch als vegane Alternativen und habt ihr eigentlich schon mal frittierten Obazda gegessen? Die Spezlwirtschaften verstehen es, vielen bayrischen Grundlagen einen modernen, aber nicht zu abgedrehten Twist zu geben: „Ja zur Tradition, yeah zum Fortschritt!“ Der Kaiserschmarrn aber bleibt ganz klassisch beim Zwetschgenröster und wir bleiben gern den ganzen Abend.
Mehr Infos: spezlwirtschaft.me
Trumpf oder Kritisch: Hybrid aus Bar und Wirtshaus
Ob es ein Wirtshaus oder doch eher eine Bar ist, weiß das Trumpf oder Kritisch selbst nicht so ganz. Will es auch nicht und Ist auch nicht so wichtig, denn so könnt ihr best of both worlds im „Trumpf oder Kritisch“ an der Münchner Freiheit in Schwabing haben. Erst fantastisch bayrisch essen, mit eisgekühltem Augustiner Bier und hinterher auf ein paar fancy Drinks bleiben. Verspeist werden bayrische Klassiker wie Kalbfleischpflanzerl oder Krustenbraten, es gibt Spinat-Ricotta-Knödel und karamellisierte Schupfnudeln mit Mohnbutter und Zwetschgenröster. Vor allem gibt’s Flüssiges, das wir vorher noch nirgends getrunken haben: Viel Spaß beim Entscheiden zwischen Aperol Vanille Spritz, dem Gin Radi Smash (mit Radieserl!) und der Kentucky Goaß!
Mehr Infos: trumpf-oder-kritisch.de